[2007-09-20] 
 

Katastrophennachrichten


Manchmal packt mich die Wut, wenn ich so genannte Nachrichten serviert bekomme, die nichts sind als Versatzstücke, die bei Katastrophennachrichten beliebig austauschbar eingesetzt werden können. Der folgende Text ist eine Meldung auf der t-online Seite zum Flugzeugunglück in Phuket.  
Gehört nicht unbedingt zum aggum!-Konzept, aber ich möchte mit diesem Beispiel mal darauf hinweisen, wie hohl und nutzlos viele „Nachrichten“ sind. Das gilt genau so für die Hauptnachrichtensendung des Fernsehens (Tagesschau), die für viele ein abendliches Pflichtprogramm ist und den Eindruck erweckt, als würden dem Zuschauer wirklich Informationen mitgeteilt. Meist handelt es sich um ebenso nutzlose Wortaneinanderreihungen wie im  genannten Beispiel. Das fällt dort nur nicht so stark auf, weil die gesprochene Nachricht schnell vorbei rauscht und nicht überprüft werden kann.




Eine Bildbeschreibung als Pseudo-Nachricht . (Der Schreiber oder die Schreiberin liefert nichts als die Beschreibung eines Bildes, das sowieso in den Text eingebaut ist und suggeriert, er/sie sei am Ort des Geschehens gewesen.)

Verbogene Sitze
waren
zu sehen,
und zerfetzte Kabel.
Die Fensterscheiben
(seit wann gibt es in einem Flugzeug „Fensterscheiben“?)
waren
aus den Rahmen
gerissen,
die Seitenwände
mit den
leeren  Fensterlöchern
(Sind Löcher nicht immer leer?)
ragten
verbogen
(„verbogen“ passt in so einem Fall immer...)
in die Luft.
Rauch stieg aus
dem Wrack.
(Ja, was denn sonst,, wenn es gebrannt hat?)
Keine
hundert Meter weiter
standen
fassungslos Schaulustige
(lustig, lustig)
auf dem
Erdwall
in einem Trümmerfeld.
Metallstücke lagen weit verstreut.
(Wie sonst sollen sie in so einem Fall liegen?)
Ein Reifen (Ein einsamer Reifen. Er liegt da ganz allein und wär’ so gern zu zweien.)
war
auf dem
Erdwall
zu sehen.
 (Ich dachte, da stünden schon die fassungslos Schaulustigen...?)


Helfer transportieren Leichen ab

Am späten Abend hatte der Regen aufgehört.
Der Flughafen war gesperrt.
Am Ende des Rollfelds blinkten in der Stille noch Dutzende Blaulichter.
(Aus der Reihe: Wir basteln uns ein Stimmungsbild. Passend zum einsamen Reifen.)
Hunderte Helfer waren unter Flutlicht im Einsatz, um Opfer und Habseligkeiten zu bergen.
Sanitäter stapften mit Bahren durch die völlig durchnässte Wiese.
In weißen Leichensäcken transportierten die Männer die Opfer ab.

Helfer, Leichen, Sanitäter, Opfer
: Wie blase ich einen nichtsnutzigen Satz (ist ja wohl klar, dass die Leichen abtransportiert werden müssen!) zu einer vermeintlichen Nachricht auf? Indem ich dasselbe mehrmals mit anderen Worten wiederhole.

usw. usw. usw. Wortmüll, der die Seiten – und oft genug auch die Köpfe – verstopft!







(Anm. d. Redaktion: Ich weiß nicht recht, welche Gattung ich diesem Beitrag verpassen soll. Ich nehme mal die aggumofie, weil er zum Nachdenken anregt.