[2005-12-13] 
 

Harmlos am Anfang


Dort wo
zerfressene Wörter sich nach einem Sinn sehnen
wo gefallene Maschen sich zum Klagen versammeln
wo Wünsche und friedvolle Nächte vergammeln
und sich neugierige Blicke unentdeckt wähnen

Dort wo
Striemen auf Häuten von Bräuten sich ziemen
wo Fliesen aus schrumpligen Biesen den Fluss genießen
weil eckig und rund ungesund fließen
und sich Träume in Mülleimer beamen

Dort wo
blaue Fäden auf Zigeunerwagen
im hinteren Stübchen zum Grau verzagen
wo Formen und Sitte dem Schritte nicht folgen wollen
und sich durch die Mitte
mit hämmernden Fragen
den Abhang hinunterscrollen

Dort wo
ein Tanz im Rattenschwanz endet
wo Fälle aus Wolle und Fettgeschmier
am Galgen alltäglicher Maskeraden baumeln  
wo der Weihnachtsmann die Lichter verpfändet
um mit dir und mit mir
durchs Universum zu taumeln

Dort
fressen Läuse ohne Schaden die Maden
die in edleren Tieren stecken
Sie mästen sich auf diese Weise
zu phänomenalen Bergen von Scheiße
in denen die größten Viecher verrecken

Dort
fressen Würmchen Menschenkadaver
und halten dann ein langes Palaver
welche Teile des Mahls wirklich wertvoll seien
und nicht zum Speien

Dort
ist der Kern der Welt
und das Ende des Alls
wo keinesfalls zählt
was du Gutes gemacht und gedacht hast
oder ob du mit Anstand und Würde
deine Bürde und Last
auf dem Rücken durchs Leben getragen hast
denn

Dort
begleitet dich ein grinsender Gott
persönlich aufs Schafott
hackt dich bis auf die Perücke
in handlich große Stücke
und macht aus deines Leibes Matsche
mit der Fliegenklatsche
einen neuen Kuchen:

Sollen’s die nächsten halt noch einmal versuchen!